Die Automatisierung von Schweißprozessen führt dazu, dass der Begriff Qualität nicht mehr allein von den Fähigkeiten eines einzelnen Schweißers abhängt, sondern zu einer Eigenschaft eines geplanten und gesteuerten Produktionssystems wird. Schweißroboter ermöglichen eine stabile Lichtbogenführung, eine präzise Dosierung der Linieneinergie und eine wiederholgenaue Brennerbewegung. Dennoch ist die Qualität von MAG- und TIG-Schweißnähten nicht automatisch garantiert – sie erfordert eine durchdachte Prozessplanung, eine qualifizierte Verfahrensprüfung und kontinuierliche Überwachung.
In der Robotik wird MAG vor allem für Serienfertigung gewählt, da es schneller und wirtschaftlicher ist. TIG kommt zum Einsatz, wenn Ästhetik, Spritzerfreiheit, minimale Wärmeeinflusszone und exakte Nahtgestaltung im Vordergrund stehen.
Saubere Schnittkanten, Entfernung von Oxiden, Lacken und Ölen sowie gleichmäßige Fasen (V-, X-, K-Naht) und konstante Spaltbreiten sind entscheidend. Bei TIG-Schweißen von Aluminium und Edelstahl ist gründliches Entfetten und Entfernen von Oxidschichten unerlässlich.
Stromstärke, Spannung, Drahtvorschub (MAG), Schweißgeschwindigkeit und Linienenergie bestimmen Einbrand und Nahtbreite. Eine exakte Regelung minimiert Fehler.
Präzise TCP-Kalibrierung und konstante Anstell- und Neigungswinkel sind entscheidend. Bei MAG ist eine gleichbleibende Drahtüberstandslänge (Stick-out) wichtig, bei TIG eine stabile Lichtbogenlänge.
Gleichmäßige Pendelbewegungen verbessern die Benetzung der Flanken und die Nahtbreitenkontrolle. Bei Mehrlagen-Schweißungen ist die Kontrolle der Zwischenlagentemperatur wesentlich. Systeme wie TAST, Touch Sensing und 2D/3D-Laserscanner korrigieren den Schweißpfad in Echtzeit.
MAG bietet hohe Produktivität und verschiedene Lichtbogenmodi (Kurz-, Sprüh-, Pulslichtbogen). Metallpulver-Fülldrähte verbessern die Flankenbenetzung und verringern Spritzer. Typische Fehler sind mangelnder Einbrand, Unterwölbungen, Poren und übermäßige Spritzer.
TIG garantiert ausgezeichnete Nahtoptik und minimale Spritzer. Das robotergestützte Heißdrahtverfahren („Hot Wire“) steigert die Leistung. Mögliche Fehlerquellen sind Wolframeinschlüsse, Poren und Anlauffarben bei rostfreien Stählen.
Gezielte Schweißreihenfolgen, Heftnähte, symmetrische Wärmeeinbringung und Kontrolle der Zwischenlagentemperatur reduzieren Verzug. Die geringere Linienenergie beim TIG-Schweißen verkleinert zusätzlich die Wärmeeinflusszone.
Optimierte Nahtgeometrien, Reduzierung von Unstetigkeiten, großzügige Übergangsradien und guter Brennerzugang sind zentrale Elemente des Design for Welding.
Die Robotisierung von MAG- und TIG-Schweißprozessen steigert nicht nur die Produktivität, sondern vor allem die Qualität, da Bewegungsabläufe wiederholgenau, die Linienenergie kontrolliert und Schweißnähte aktiv verfolgt werden können. Voraussetzung für den Erfolg ist jedoch ein ganzheitliches Konzept: von der Nahtkonstruktion und Bauteilvorbereitung über die Auswahl von Werkstoffen und Schutzgasen bis zur Verfahrensqualifizierung, kontinuierlichen Prozessüberwachung und strenger Qualitätskontrolle. Eine durchdachte Anlagenplanung und ein präzise definierter WPS ermöglichen Schweißnähte, die höchste Qualitätsklassen erfüllen und gleichzeitig wirtschaftlich produziert werden können.